Naturschutz/Krötenwanderung
Achtung, die Amphibien wandern wieder
NABU Rheinland-Pfalz bittet um Rücksicht auf wandernde Amphibien und Helfer*innen
Region. Der Winter weicht und das Thermometer steigt in frühsommerliche Höhen. Jetzt erwacht auch die Natur und lockt Frösche, Kröten und Molche aus ihren Winterquartieren. Sobald die Nachttemperaturen bei plus fünf Grad Celsius und mehr liegen, kommt bei ihnen Hochzeitsstimmung auf. Ist es dann noch feucht und regnerisch begeben sich die Amphibien zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren. Dabei überqueren sie häufig auch Straßen. „Die ersten Amphibien sind bereits seit Anfang Februar auf dem Weg in Richtung Laichgewässer. Sobald die Bedingungen nicht mehr geeignet sind, pausieren die Lurche und die Wanderung kommt zum Erliegen. In den kommenden Wochen wird das Paarungsgeschehen aber an Fahrt aufnehmen“, sagt Ann-Sybil Kuckuk, Naturschutzreferentin des NABU Rheinland-Pfalz, „Tausende Amphibien können dann auf den Straßen unterwegs sein.“
Zur Fortpflanzung kehren viele Amphibien an ihre Gewässer zurück. Die Winterquartiere wie Hecken, Wälder aber auch Gärten liegen teilweise weit entfernt von den Laichgewässern, in denen Kröten, Frösche und Molche auf Partnersuche gehen. Auf den bis zu zwei Kilometer langen Wanderungen müssen sie dabei oftmals Straßen überqueren. „Manchmal bleiben die Kröten und Frösche sogar längere Zeit auf der warmen Fahrbahn sitzen und werden dann ein leichtes Opfer anrollender Autos“, erklärt die Naturschutzreferentin. Hinweisschilder an den Straßenrändern weisen auf Streckenabschnitte hin, in denen besonders viele Amphibien wandern. Der NABU bittet darum Autofahrer*innen, auf diesen Amphibienwanderstrecken höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Das kann vielen Tieren das Leben retten. Denn sie können nicht nur durch direktes Überfahren sterben, sondern auch wenn Fahrzeuge schnell unterwegs sind. „Große Geschwindigkeit erzeugt einen so großen Unterdruck, dass es zu Verletzungen der inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen kommt, und diese dann sogar durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden dann qualvoll am Straßenrand“, so Kuckuk.
Eine umsichtige Fahrweise ist auch wegen der vielen freiwilligen Helfer*innen nötig. Denn auch die vielen ehrenamtlichen Naturschützer*innen in ganz Rheinland-Pfalz schlagen sich nun wieder die Nächte um die Ohren und sind dann bereits wieder sehr früh an den Straßen unterwegs. Viele NABU-Gruppen haben bereits Krötenzäune aufgestellt, um Amphibien an besonderen Gefahrenstellen vor dem Straßentod zu retten. „Bei entsprechender Witterung heißt es nun, morgens und abends die Krötenzäune abzugehen, die in den Eimern sitzenden Amphibien zu zählen und sie über die Straße zu tragen“, erklärt die NABU-Mitarbeiterin. Und dieser ehrenamtliche Einsatz für die Amphibien ist unter Corona-Bedingungen nicht einfacher geworden. Um die Zaunbetreuung auch unter den geltenden Hygienevorschriften gewährleisten zu können, sind die Naturschützer*innen zurzeit organisatorisch besonders gefordert. Die Betreuungen erfolgen unter Beachtung der AHA-Regeln und in enger Absprache mit den Behörden. Viele Gruppen haben die Zaunbetreuung mit festen Helfer*innen organisiert. Ob für die Betreuung der Amphibienzäune in Ihrer Gegend noch Unterstützer*innen gebraucht werden, erfahren Sie von den ansässigen NABU-Gruppen. Der NABU bittet aber um Verständnis, dass nicht alle Gruppen in diesem Jahr zusätzliche Helfer*innen einweisen und einplanen können.
Pressemitteilung NABU